Haus Götterswick in Götterswickerhamm, 2011, Foto: Peter F.
Haus Götterswick in Götterswickerhamm, 2011, Foto: Peter F.

Haus Götterswick
von Bettina Schack


Die Ritter von Götterswick waren ein über den Niederrhein hinaus einflussreiches Geschlecht. 1201 nahm Erewin von Götterswick am Reichstag Otto IV. in Braunschweig teil. Der hatte zwar die Anerkennung des Papstes, aber die Staufer stellten einen Gegenkönig. Die Unterstützung durch den niederrheinischen Adel war für die Welfenseite wichtig. Vor Ort hielten die von Götterswick Herrschaft und Gerichtsbarkeit, bauten gar die Hiesfelder Kirche. Dann kam die Zeit der Grafen von Kleve, das Lehen Götterswick wechselte mehrmals die Besitzer. Von Loete, von Proyt, wieder von Loete. Später die Katastrophe. Hier in der Region tobt der spanisch-niederländische Krieg am heftigsten. „1598 um Michaelis ist das gewaltige Kriegsvolk des Königs von Spanien über den Rhein gekommen und hat unzähligen Schaden getan“, heißt es in der Chronik. Haus Götterswick ist zerstört.

1641 wird die Ruine mit den Ländereien an Reinhard Maximilian von Mum verkauft, eine Gedenktafel in der ev. Kirche erinnert an ihn. Er baut Götterswick neu auf. Doch als 1705 seine Witwe stirbt, ist sie völlig verarmt. Der Zustand der Wasserburg muss völlig desolat sein, Johann Georg von Loen, Sohn der Herren von Haus Paumühlen in Hiesfeld, plant eine große Neubaumaßnahme. „Renovati 1722“ ist in einen Stein auf der Südseite des Ostflügels gemeißelt, die Inschrift durch die weiße Schlämmung 1960 fast verdeckt. Sie liegt nur knapp über der ehemaligen Wassermarke des Grabens, wahrscheinlich wurde der ganze Trakt neu hochgezogen. Darauf deutet auch das Fehlen der Stützpfeiler hin, die von den Bauherren der früheren Generation noch für notwendig gehalten wurden. Auch die Fensterfelder sind größer, die befestigte Burg wandelt sich zur Zeit des Preußenkönigs Friedrich I. in ein Schloss.

1806 wird Haus Götterswick bürgerlich, eine Mairie, Bürgermeisterei, der Franzosen. Schließlich, am 1. Dezember 1853 erwirbt die Kirchengemeinde Haus Götterswick mit den verbliebenen Nebengebäuden und Land für 5400 Taler. Sie nutzt das Haus bis heute. 1957 verfasst Heimatforscher Walter Neuse aus Möllen die Geschichte von Haus Götterswick, das Schreibmaschinenmanuskript befindet sich heute im Archiv der Stadt Voerde. Darin auch Fotos, die das alte Wasserschloss vor der Renovierung 1959 zeigen.

Heute blöken m ehemaligen Wassergraben Schafe. Nur wenn der Rhein steigt, drückt sich das Grundwasser in das alte Bett, lässt das Haus wieder zum Wasserschloss werden.