Herrliche Funde: Moneta Dinslaken - Geld aus Dinslaken


von Ronny Schneider


Dinslaken. "Moneta Dinslaken", Geld aus Dinslaken, steht als Unterschrift auf den mehr als 600 Jahre alten Silberpfennigen und Silbergroschen, deren Geschichte Ralf Althoff in seinem stadthistorischen Vortrag im Dachstudio erzählte...


Für eine Überraschung beim ...Vortrag sorgte die Sparkasse Dinslaken. Sie öffnete ihre Schatzkammer und stellte in einer Glasvitrine im Dachstudio Dinslakener Silberpfennige und Silbergroschen aus. In der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts wurden die Dinslakener Münzen im Auftrag des Landesherrn Dietrich von der Mark in Dinslaken geprägt. Dies geschah bei einem Goldschmied oder eventuell in den Räumen des Rathauses.


Dietrich von der Mark erhielt die "Herrschaft Dinslaken" 1362 durch seinen älteren Bruder Engelbert. Dieses Geschenk war für ihn so interessant, dass er von Stund an auf seine kirchlichen Ämter verzichtete. Dietrich hatte zuvor in Montpellier, nicht weit entfernt von der päpstlichen Residenz in Avignon, Kirchenrecht studiert und als Domprobst in Köln und Xanten sowie als Bischofsverwalter in Osnabrück gewirkt. Doch nach seinem Antritt der "Herrschaft Dinslaken", zu der auch Wesel gehörte - damals die zweitgrößte Stadt im
Rheinland - residierte Dietrich mit seinem Hofstaat auf Landesburgen in Dinslaken, Wesel und Schermbeck.


Bei jedem Prägen der Dinslakener Münzen machte Dietrich seinen Gewinn. Aus hundert Gramm Silber prägte er 110 bis 120 Silberpfennige zu je einem Gramm. So wanderten jeweils 10 bis 20 Pfennige als "Schlagschatz" in den Beutel des Landesherrn. Dennoch hinterließ Dietrich nur Schulden. Entweder lebte er über seine Verhältnisse oder die Abschlagzahlungen, die er für den Besitz Wesel an seinen Bruder Engelbert zu zahlen hatte, waren extrem hoch.


Ralf Althoff führte den Zuhörern mithilfe von Dias vor Augen, dass die Dinslakener Münzen wie eine Urkunde in Wort und Bild zu lesen sind. Sie bilden den sitzenden Graf mit Schwert ab, dazu ein Röschen auf dem Kopf des Herrschers, ein Zweig für die Lehnsherrschaft und stets einen kleinen Stern, der die Münzen Dinslaken zuordnet. Auf einem späteren Münztyp taucht als Motiv die Dinslakener Torburg auf und die Ähnlichkeit mit dem Stadtsiegel ist für jeden sichtbar.


Hätten die Zeitgenossen damals nicht in Kriegszeiten ihr Geld vergraben, wer weiß ob so herrliche Funde Dinslakener Münzen im Gebiet der "Herrschaft Dinslaken" aber auch in Osnabrück und im Münsterland ans Tageslicht gelangt wären.

                    NRZ - Artikel vom 31.10.2011